Vernünftig nicht mehr zu erklären

Millionen-KGVs - diese Rechnung ist nicht nachvollziehbar.

In der gegenwärtigen Situation ist es für Anleger sicher nicht einfach, ihre Emotionen auszublenden und das Marktgeschehen mit objektivem Blick zu analysieren. Die Presse entwirft im Rahmen der Eurokrise immer neue Horrorszenarien, Politiker und Ratingagenturen gießen bewusst oder unterbewusst ständig neues Öl ins Feuer. Für viele Investoren gestaltet sich die Suche nach der geeigneten Anlageklasse in dieser unruhigen Phase als äußert schwierig. Wo ist das angelegte Geld überhaupt noch sicher? Ist unser Geld in einigen Jahren überhaupt noch etwas wert? Die weitaus wichtigere Frage wäre in dieser Situation allerdings: Welche Investitionen sind langfristig überhaupt lohnenswert? Ein nüchterner Blick auf die Zahlen und Rahmenbedingungen hilft bei der Beantwortung dieser Frage.

KGV - ein wichtiger Gradmesser

Die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses gilt als einfaches und probates Mittel, um das Bewertungsniveau einer Investition einzuschätzen. Kostet beispielsweise eine Aktie 50 Euro und erwartet das Unternehmen im Geschäftsjahr einen Gewinn von 5 Euro pro Aktie, ergibt sich ein KGV von 10. Anschaulicher ausgedrückt: Nach zehn Jahren entsprechen die aufaddierten Gewinne pro Aktie dem ursprünglich gezahlten Preis. Derzeit sind die Aktienmärkte mit einem durchschnittlichen KGV von etwa 10 außerordentlich günstig bewertet. Die Mehrheit der Unternehmen hat trotz deutlicher Kurskorrekturen im zurückliegenden Zeitraum ordentliche Gewinne erwirtschaftet. Ganz anders stellt sich die Situation auf dem Anleihemarkt dar: Die Rendite für eine Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit notiert momentan bei 1,52 %. Daraus resultiert ein KGV von 66 - ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Anleihemarkt derzeit klar überbewertet ist. Noch absurder erscheinen die „sicheren“ Anlagen wie beispielsweise die Finanzschätze der Bundesrepublik: Bei einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren erhält der Sparer einen jährlichen Zins von 0,0001 %. Dies entspricht einem KGV von einer Million (!) oder einer Dauer - bis Ihr „Return of Investment“ erreicht ist - von einer Million Jahren. Das wird evtl. mit der nächsten Eiszeit zusammenfallen. Vernünftige Bewertungsmaßstäbe sind auf diesem Niveau nicht mehr gegeben.

Das Jahr 2000 - eine umgekehrte Situation

Ordnet man die Bewertungen der Aktien- und Anleihemärkte in den historischen Zusammenhang ein, ergibt sich eine umgekehrte Situation wie zu Beginn des Jahres 2000. Damals wurden zehnjährige Bundesanleihen mit 6,50 % verzinst und das KGV bewegte sich im „attraktiven“ Bereich von rund 15, Aktien dagegen waren im Zuge der Technologieblase krass überbewertet. Der deutsche Aktienindex DAX erreichte in dieser Phase einen KGV-Höchststand von rund 35. Anleger wollten dennoch weiterhin Aktien kaufen, zu welchem Preis auch immer - ähnliche Verhaltensmuster wie auf dem heutigen Anleihemarkt. Damals war Gier der Treiber, heute ist es die Angst.

Fazit

Der Aktienmarkt bietet momentan aufgrund seiner historischen Unterbewertung erhebliche Chancen. Attraktive Alternativen sind Mangelware - die Zeiten der sicheren Renditen sind vorbei. Wer die Inflationsrate schlagen will, kann langfristig nicht auf festverzinsliche Anlagen setzen. Im Jahr 2012 wird das weltweite BIP ordentlich zulegen - auch wenn das für europäische Investoren momentan schwer zu erkennen ist. Ein globales Aktienportfolio bietet die Möglichkeit, an diesem Aufschwung zu profitieren - für einen historisch außerordentlich günstigen Preis. Weitere wichtige interessante Fakten zu diesem Thema - sowie einer detaillierten Markteinschätzung für 2012 - können Sie in unserer umfangreichen Jahresprognose nachlesen. Sie können sich diese unverbindlich unter www.gruener-fisher.de anfordern.

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