Der Euro lebt noch!

Die Gegenbewegung verläuft dynamisch.

Noch vor wenigen Wochen wurde - bei Kursen unter 1,20 USD - über den Zerfall des Euroraums diskutiert. Die Parität zum US-Dollar wurde oft als nächste Zielmarke genannt. Die Dollar-Pessimisten mutierten seit Jahresanfang zu Euro-Pessimisten. Genau in diesem Umfeld setzte eine scharfe Gegenbewegung ein. Wie geht es weiter?

Euro vs. US-Dollar im Tageschart seit 2008

Der steile Abwärtstrend des Euro wurde bereits nach oben gebrochen. Über 38 % des Kursverfalls wurden bereits nach oben korrigiert. Es hat sich eine - fast schon typische - V-Formation gebildet. Die crashartige, letzte Phase des Verfalls wurde ebenso schnell wieder nach oben korrigiert. Gelingt es dem Euro, das Tief aus dem März 2010 bei rund 1,325 USD signifikant zu überbieten, ist das nächste Kursziel bereits bei rund 1,36 bis 1,37 USD auszumachen. Verglichen mit dem Jahresanfang bei 1,434 USD hat sich das Minus beim Euro von in der Spitze 17,5 % bereits auf nur noch rund 7 % minimiert. In etwas weniger als zwei Monaten konnte der Euro vom Tief bei 1,187 USD auf heute schon wieder 1,325 USD zulegen.

Euro vs. US-Dollar im Monatschart seit Einführung

Die beiden Einbrüche des Euro zum US-Dollar sind in etwa gleich lang und unser theoretisches Kursziel aus unserer Jahresprognose 2010 wurde erreicht. Die Finanzkrise 2008 und die Verschuldungskrise um die PIIGS-Staaten sind als Auslöser dieser Entwicklung auszumachen. Während in der Finanzkrise - obwohl von den USA ausgehend - der US-Dollar seine Funktion als Krisenwährung wieder erlangt hat, ist die Schwäche 2010 eher mit einer weltweit zu beobachtenden Euro-Flucht zu erklären. Gegenüber nahezu allen wichtigen Währungen ist der Euro eingebrochen. Bisher ist der Anstieg - technisch betrachtet - nur eine Gegenbewegung auf die vorherigen crashartigen Kursverluste. Ob daraus erneut eine stärkere Dollar-Abwertung wird, sollte aufmerksam beobachtet werden.

Fazit

Der Euro hat seine dynamische Gegenbewegung zum US-Dollar genau in dem Augenblick gestartet, als die öffentliche und mediale Skepsis für die europäische Gemeinschaftswährung ihren Höhepunkt erreicht hatte. Wieder einmal hat die Psychologie den Anlegern einen Streich gespielt. Am Tiefpunkt sahen fast alle Analysten und Börsianer einen weiteren Absturz voraus. Denken Sie stets daran: Gegen diese starken Währungsschwankungen helfen nur entweder gute Nerven oder eine globale Diversifikation Ihrer Vermögenswerte.

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