Schere geschlossen!

Die extremen Bewegungen halten an.

Die globalen Aktienmärkte bleiben weiter in schwierigem Fahrwasser. Alle positiven Faktoren werden ignoriert. Die hinlänglich bekannten negativen Faktoren werden dagegen weiterhin ständig thematisiert und immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Eine seltsame Situation. "Normalerweise" verlieren breit diskutierte Themen schnell ihre Bedeutung und werden von den Märkten umgehend eingepreist. Die aktuelle Situation sollte als eine kuriose Ausnahme von dieser Regel in die Börsengeschichte eingehen. Besonders die Währungssituation sorgt für Spannung. Der Euro befindet sich gegenüber dem US-Dollar und Yen im freien Fall. Wie geht das weiter?

Euro-Yen vs. DAX

Die hohe Korrelation - verursacht durch den Yen-Carry-Trade - zwischen der Entwicklung im japanischen Yen und den globalen Aktienmärkten hatte sich kurzzeitig aufgelöst. Eine große Schere ist entstanden. Durch den massiven Schwächeanfall des Euro und eines wieder fester gewordenen Yen hat sich diese Schere in einem dramatischen Tempo wieder geschlossen. Der Euro hat innerhalb weniger Wochen über 10% gegenüber dem Yen verloren.

diagram

Euro - US-Dollar Tageschart

Der Aufwärtstrend seit Herbst 2005 wurde mit hoher Dynamik gebrochen. Es fanden bisher kaum nennenswerte Gegenbewegungen nach oben statt. Viele Investoren haben in den letzten Jahren den US-Dollar konsequent gemieden, eine Untergewichtung vorgenommen oder sogar Shortpositionen auf die US-Währung aufgebaut. Dieser Trend scheint sich nun massiv umgekehrt zu haben. Der "Bush-Discount" scheint sich bereits einige Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen aufzulösen. Der Trendbruch des Euro ist bereits als technisch signifikant zu bewerten. Ein Pullback an die Unterkante ist kurzfristig einzuplanen. Der Euro bleibt jedoch eindeutig angeschlagen. Es ist zu bezweifeln, dass bereits in wenigen Wochen die kompletten, sehr einseitigen Positionierungen zu Gunsten des Euro aufgelöst wurden.

diagram

Fazit

Die Devisenmärkte bleiben der spannendste Faktor in den nächsten Wochen. Ohne großes Medienecho hat der Euro gegenüber dem US-Dollar und Yen heftig nachgegeben. Technisch steht zwar kurzfristig immer wieder eine Aufwärtskorrektur im Raum, mittel- und langfristig bleibt der Euro jedoch angeschlagen. Global orientierte europäische Investoren werden von diesem Trend profitieren.

Zurück