Die Aktienmärkte korrigieren wieder. Schon geht die Angst unter den Anlegern erneut um. Ölpreise von über 125 US-Dollar sorgen für Schlagzeilen. Neue Krisenszenarien werden herauf beschworen. Das war nach den Korrekturen 1997 und 1998 nicht anders! Der laufende Anstieg wird als Rallye im begonnenen Bärenmarkt bezeichnet. Die Mauer der Angst ist hoch. Das ist gut so. Schauen wir uns den europäischen Leitindex Euro-Stoxx-50 beispielhaft für diese Entwicklung einmal genauer an.
Euro-Stoxx-50 Stundenchart
Seit seinem Tief am 17. März 2008 konnte der Euro-Stoxx-50 in der Spitze um 14% zulegen. Eine schöne Rallye. Vor allem die vorher abgestürzten Finanzwerte konnten kräftig zulegen. So richtig bemerkt hat dies kaum jemand. Die Skepsis ist weiterhin sehr hoch. Nach der Korrektur der vergangenen Tage notiert der Index aktuell noch immer rund 11% über seinem Märztief. Immer wieder wurden die steilen, kurzfristigen Aufwärtstrends gebrochen. Eine negative Divergenz hat sich gebildet. In der Aufwärtsbewegung seit dem Tief hat der Euro-Stoxx-50 einige Kurslücken gerissen, die bisher noch nicht wieder geschlossen wurden. Kurzfristig ist dies sicher ein Warnsignal.
Euro-Stoxx-50 Tageschart
Im Tageschart ist der Bereich um 3.900 Punkte als Widerstandszone gut zu erkennen. Erst oberhalb dieser Marke kann von einem nachhaltigen Ausbruch nach oben gesprochen werden. Der steile Abwärtstrend wurde bereits gebrochen. Die aktuelle Korrekturbewegung ist bisher als Pullback auf diese Trendlinie zu bewerten.
Euro-Stoxx-50 Monatschart
Die spektakuläre Entwicklung der Jahre 1998 bis 2000 verdeutlicht am besten der Monatschart seit 1993. Die Parallelen in der Entwicklung sind verblüffend. Setzt sich diese in den nächsten zwei Jahren fort, stehen den Aktienmärkten heftige - und für viele Anleger derzeit unfassbare - Kursgewinne bevor. Erinnern Sie sich an 1997/1998? Damals die Asien- und Russlandkrise, globale Währungsturbulenzen und die gigantische Schieflage des Hedgefonds LTCM. Obwohl sich damals das globale Wirtschaftswachstum abschwächte, stiegen die Aktienmärkte massiv an, die KGVs weiteten sich aus. Diese Phase ist typisch für das Ende eines Zyklus und konnte im laufenden Bullenmarkt seit 2003 bisher nicht festgestellt werden.
Fazit
Die aktuelle Entwicklung halten wir nach wie vor für eine heftige Korrektur im laufenden Bullenmarkt. Ohne ein furioses Finale - gepaart mit großer Euphorie unter den Investoren - sollte dieser Bulle nicht abtreten. In den Kursstürzen 1997 und 1998 konnte sich auch niemand diese extremen Anstiege bis März 2000 vorstellen. Die Parallelen sind für uns einfach zu klar und offensichtlich, um sie zu ignorieren. Freuen Sie sich - allen kurzfristigen Schwankungen und Gefahren zum Trotz - auf die letzte Phase dieses Bullenmarktes.