Bärenmarkt!

Die Diskussionen sind seltsam.

Viele Marktteilnehmer reden in diesen Tagen ständig von angeblichen Bärenmarktrallies und Korrekturen im Bärenmarkt. Aber was soll das? Gibt es denn überhaupt einen Bärenmarkt?

Kuriose Zahlen

Für besonders bemerkenswert halte ich die Diskussion um einen bereits begonnenen und „sicheren“ Bärenmarkt in den USA, dem gerne und häufig beschriebenen „Heimatland der Krise“. Während die ganze Welt Katastrophenstimmung verbreitet, sehen die US-Indizes gar nicht so schlecht aus. Der Dow Jones hat seit seinem Allzeithoch am 11. Oktober 2007 bis zu seinem Tief am 22. Januar 2008 um rund 18% verloren. Verglichen mit dem Jahresanfang ein maximales Minus von 12,3%. Während ich diese Zeilen schreibe notiert der Dow Jones noch ganze 4,9% unter seinem Jahresendstand von 2007. Das ist also ein Bärenmarkt in den USA? Ok. Ich höre Sie bereits sagen, dass der Dow Jones als viel beachteter „Medienindex“ ohnehin von der amerikanischen Notenbank und dem berühmten „Plunge Protection Team“ gestützt wird. Sehen wir uns also den marktbreiten S&P 500 genauer an. Der S&P 500 hat seit seinem Hoch am 11. Oktober 2007 bis zum 17. März 2008 bei 1.257 Punkten genau um maximal 20,2% nachgegeben. Die „Bärenmarkt-Grenze“ eines Kursverlustes von über 20% wurde genau gerissen. Doch wie lange dauerte dieser „Bärenmarkt“? Genau einen Tag bzw. nur wenige Handelsstunden. Heute notiert der S&P 500 nur noch 6,9% unter seiner Notierung vom Jahresanfang.

Fazit

Die Situation ist seltsam. Während fast alle Medien von einem laufenden Bärenmarkt berichten, gibt es noch gar keinen. Es gilt hier anscheinend die Regel: "Was nicht passt, wird passend gemacht". Die Definitionen werden schlichtweg geändert. Es spricht einiges dafür, dass dieser "Bärenmarkt" im S&P 500 - mit nur wenigen Handelsstunden - als der Kürzeste in die Börsengeschichte eingehen wird.

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