Ein echter Erdrutsch!

Warum brechen die Märkte ein?

Die amerikanischen Aktienindizes mussten in den vergangenen zwei Wochen deutlich abgeben. Der Dow Jones hat seit Weihnachten rund 1.000 Punkte oder ca. 7% abgegeben. Eine deutliche Bewegung. Aber warum?

Dow Jones Tageschart

Betrachtet man sich den Kursverlauf der letzten Tage, so lässt sich der schwache Jahresstart nicht übersehen. Doch Sie kennen bereits meinen Vergleich mit dem Jahr 1998. Weitere Details zu dieser Parallele finden Sie auch in meiner Jahresprognose, die Sie sich unter www.gruener-fisher.de anfordern können. Ein kurzer Rückblick: Der Dow Jones musste auch 1998 einen schwachen Jahresstart und kurzen Kursrutsch verdauen. Vom 05. Januar 1998 bis zum 12. Januar 1998 verlor der Dow Jones rund 8%. Anschließend begann - wie auch beim DAX - die Rallye bis in den Sommer 1998. Der Dow Jones legte vom Tief am 12. Januar 1998 bis zum Hoch am 17. Juli 1998 um satte 27% zu.

Die Gründe für diesen Rutsch?

In den Medien werden jetzt wieder reihenweise die alten Themen und Ängste der letzten Wochen aufgezählt: Subprimekrise, drohende Rezession in den USA, wachsende Inflationsbefürchtungen und die allgegenwärtige Kredit- und Finanzkrise. Doch es gab in den letzten Tagen keine nennenswerten Neuigkeiten zu diesem Thema. Warum fallen dann aber die Kurse? Eigentlich gibt es nur eine echte und deutliche Veränderung im "Umfeld" der Finanzmärkte. Der Wahlkampf in den USA hat eine deutliche Verschiebung der Gewichte erfahren. Auf Seiten der favorisierten demokratischen Bewerber im Rennen um die amerikanische Präsidentschaft hat sich Barack Obama rasant von Hillary Clinton in den Umfragen und Wettbörsen distanzieren können. Während Hillary Clinton noch vor wenigen Tagen mit fast 30% Abstand in den Wettbörsen vorne lag, hat sich dieser Vorsprung nun innerhalb der letzten Woche ins glatte Gegenteil verkehrt. Barack Obama lag per gestern bei z.B. tradesports.com mit 75 zu 23 in Führung. Ein echter Erdrutsch! In der heutigen Nacht dann die erneute Wende! Hillary Clinton konnte die Vorwahl - allen vorherigen Umfragen zum Trotz - gegen ihren heftigsten Widersacher Obama gewinnen und damit ihre Favoritenrolle wieder zurückerobern. Die Internetwettbörsen führen Clinton aktuell bereits wieder mit 56:40 vorne. Märkte lieben keine Überraschungen und Unsicherheit. In diesem Punkt ist eine zuverlässige Prognose über den Ausgang der US-Wahlen zur Präsidentschaft im November 2008 sehr schwierig. Selten war das Rennen so offen wie in 2008. Unter den Bewerbern der Republikaner hat sich bisher noch kein echter Favorit heraus kristallisiert. Ein Punkt erscheint mir daher recht sicher: Die hohen Schwankungsbreiten in den Umfragen werden in den nächsten Wochen und Monaten für Verunsicherung unter den Investoren sorgen. Neben den Befürchtungen um eine Rezession in den USA – verbunden mit Gewinneinbrüchen der Unternehmen – sollte uns der US-Wahlkampf im laufenden Jahr in Atem halten.

Fazit

Finanzmärkte lieben verlässliche Rahmendaten und hassen Unsicherheit. Neben den Ängsten um eine mögliche Rezession in den USA - die sich aber in den letzten Tagen kaum verstärkt haben - sorgt der US-Wahlkampf für Turbulenzen. Diese Entwicklung sollten Sie in diesem Jahr aufmerksam beobachten. Ein spannendes Rennen um die Vorherrschaft im Weißen Haus ist garantiert. Die eine oder andere Überraschung sollten Sie einkalkulieren.

Zurück