Echte Krise?

Das war wirklich heftig...

In einer globalen Welt, sind vor allem Währungsverhältnisse zu einem wichtigen Faktor geworden. Während zu meiner aktiven Zeit als Banker Kredite in fremden Währungen noch eher als exotisch galten und selten anzutreffen waren, gehört heute selbst bei komplexen Hypothekenfinanzierungen ein Fremdwährungskredit zum Standardangebot vieler Banken. Die Risiken dieser Finanzierungen sind in den letzten Tagen wieder offen ersichtlich geworden. Eine Währungskrise droht. Die Anleger sind in heller Aufregung.

Euro - US-Dollar Tageschart

Während in den letzten Tagen verstärkt vor einem Einbruch im US-Dollar gewarnt wurde, ist der deutliche Bearkeil offensichtlich übersehen worden. Dieser wurde regelkonform gebrochen. Der Euro hat innerhalb weniger Tage fast seinen kompletten Jahresgewinn abgeben müssen. Kurios vor allem: Während in den Medien die Immobilienkrise und die damit verbundene Kreditpanik in den USA als Auslöser der globalen Finanzkrise interpretiert wird, sollte darunter vor allem der US-Dollar leiden und der Vertrauensverlust eine weitere Abwertung der US-Währung bewirken. Das Gegenteil ist nun eingetreten. Der Dollar hat gegenüber dem Euro deutlich zulegen können.
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US-Dollar - Yen Tageschart

Betrachtet man sich jedoch die weiteren "Währungspaare", dann wird die Stärke des US-Dollar schnell relativiert. Der Dollar hat beispielsweise gegenüber dem japanischen Yen deutlich nachgeben müssen. Diese Bewegung verlief in den letzten Handelstagen fast crashartig. Die Dynamik nahm ständig zu.
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Euro - Yen Tageschart

Nimmt man nun die Bewegung Euro vs. US-Dollar und US-Dollar vs. Yen zusammen, dann ist das Ergebnis klar: Die extremste Bewegung vollzog folgerichtig der Euro zum Yen. Der japanische Yen legte innerhalb von weniger als einem Monat um fast 11% zu. Eine Bewegung in dieser Größenordnung kommt nur alle paar Jahre einmal vor. Aber: Ausnahmen gehören an den Finanzmärkten nun mal dazu.
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Fazit

Die deutlichen Verwerfungen in den Währungen sind keine fundamentale Gefahr für die globalen Finanzmärkte. Gerne wird vergessen: Zu einem Trade gehören immer zwei Seiten. Ein Gewinner und ein Verlierer. In einer vernetzten Welt sind diese extrem schnellen Bewegungen jedoch "Giftpillen" für die Märkte. Viele Spekulanten operieren mit Trendfolgeprogrammen und automatisierten Handelssystemen, die gerade in solchen Ausnahmesituationen nicht funktionieren. Kennen Sie das Buch "When Genius Failed. The Rise and Fall of Long Term Capital Management" das die Krise um den LTCM Hedgefonds zum Thema hat? So ähnlich lief das damals auch ab. Die LTCM-Manager hätten sich - vor mittlerweile neun Jahren - auch das alte Zitat von Wilhelm Busch zu Herzen nehmen sollen: „Stets findet Überraschung statt, da, wo man´s nicht erwartet hat.“ Eine gute Handelsstrategie sollte diese "Überraschungen" grundsätzlich mit einbeziehen. Angebliche Korrelationen neigen dazu, sich immer mal wieder ins Gegenteil zu verkehren. Rechnen Sie immer mit solchen Situationen. Größere Schäden in Ihrem Depot lassen sich damit vermeiden.

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