Während viele Investoren auf der einen Seite jammern, dass die bösen Hedgefonds die Risiken für das globale Finanzsystem massiv erhöhen, würde schon ein sachkundiger Blick in das eigene Portfolio verdeutlichen, dass viele Privatanleger in Deutschland selbst „Hedgefonds-Manager“ mit ihren undurchschaubaren Derivate-Konstruktionen im Depot sind. In unseren Depotchecks, die wir für Interessenten durchführen, finden wir oft eine Vielzahl von komplexen Produkten vor. Die Risiken in diesem Bereich werden großteils ausgeblendet. Ein böses Erwachen ist hierbei für viele Anleger vorprogrammiert.
Das Ausfallrisiko schätzen die Ratingagenturen derzeit noch recht gering ein. Eine Verschärfung der Kreditkrise würde dieses Thema jedoch stärker in den Fokus bringen. Angesichts der Unsicherheit an den Märkten könnte dies durchaus dazu führen, dass strukturierte Kapitalmarktprodukte und Derivate einen Risikoabschlag notwendig machen.
Passend dazu hat das Deutsche Aktieninstitut DAI in der letzten Woche mitgeteilt, dass die Zahl der Aktienbesitzer im ersten Halbjahr 2007 weiter abgenommen hat. Während in der Spitze im Jahr 2001 fast 13 Millionen Deutsche direkt oder indirekt am Aktienmarkt investiert waren, sind heute nur noch 10,5 Millionen Deutsche Aktionäre oder Besitzer von Aktienfonds. Das Volumen verringerte sich vor allem zu Lasten der boomenden Nachfrage nach Derivaten – synthetischen Wertpapieren. Hier schließt sich der Kreis. Während die Risiken in Derivaten durch das erhöhte Ausfallrisiko der Emittenten ansteigen, wird weiter massiv in diesem Bereich investiert. Eine unterschätzte Gefahr!
