Hoher Ifo = Crash?

Müssen die Märkte einbrechen, weil der IFO-Index so hoch ist?

Auch heute geistern die IFO-Warnungen wieder durch die Börsenzeitungen unseres Landes. Es wird allgemein geschrieben, dass der hohe IFO-Index ein Indiz dafür sei, dass die Aktienmärkte ihre besten Zeiten hinter sich haben. Ok. So weit, so gut. Wir haben das einmal genau nachgeprüft. 

Wie entsteht ein Mythos?

Haben Sie das auch schon öfter beobachtet? Diese Mythen entstehen immer nach dem gleichen Schema. Es ist ein Beitrag oder eine Analyse zu lesen, in der sich etwas auf den ersten Blick plausibel und nachvollziehbar anhört. Andere Medien greifen dieses Thema auf und schreiben mehr oder weniger das Gleiche. Es entsteht eine typische Kettenreaktion, die nicht mehr aufzuhalten ist. Das Problem an diesem Vorgang: Keiner prüft das nach und ein Mythos entsteht. Kennen Sie auch die Geschichte vom Spinat, der angeblich so viel Eisen enthalten soll. Diese Behauptung ist auf einen simplen Kommafehler in der Ursprungs-Analyse zurückzuführen.

Eine Divergenz entsteht

Wir haben also bereits besprochen, wie diese Mythen entstehen. Warum aber schreibe ich das? Ganz einfach. Wir sind immer auf der Suche nach allgemein gültigen Annahmen, die ein Großteil der Akteure an den Finanzmärkten glaubt bzw. als gegeben hinnimmt. Und genau hier bildet sich eine Divergenz. Dies können Sie für Ihre Anlagestrategie ausnutzen.

Erinnern Sie sich?

Gehen wir einmal in die Zeit zwischen Oktober 2002 und März 2003 zurück. Sie erinnern sich sicher. Alle namhaften Experten und Finanzanalysten gingen davon aus, dass in den nächsten Jahren mit Aktien wenig zu verdienen sei. Es war nahezu einhelliger Marktkonsens, dass das so genannte "Equity Risk Premium" in den nächsten Jahren gering ausfallen werde. Dieses Equity Risk Premium bezeichnet den Renditeaufschlag, den die "unsicheren" Aktien gegenüber den "sicheren" Renten in den nächsten Jahren einbringen sollten. Gehen nun viele Experten von diesem Zusammenhang aus, dann bedeutet dies nichts Anderes, als dass man skeptisch ist, weil man seiner eigenen skeptischen Annahme glaubt. Eine sehr gewagte These und eine oftmals schlicht Falsche dazu. Wir hatten damals bereits darauf hingewiesen, dass unsere Statistiken das Gegenteil dessen als wahrscheinlich ausweisen. Immer dann, wenn es drei unterdurchschnittliche Jahre in Folge (2000 bis 2002) gab, entwickelten sich die Aktienmärkte in den darauf folgenden fünf bzw. zehn Jahren klar besser als der historische Durchschnitt. Wir können also festhalten: Expertenannahmen skeptisch - nüchterne Statistiken bullish. Sollte man da nicht eher der Statistik glauben, als einfachen Annahmen, die oft nicht mehr als einen ungezielten Schuss in die Luft darstellen? Macht dieses "Cowboy Investing" Sinn? Eher nein.

Die Fakten zum IFO und der weiteren Börsenentwicklung

Wir haben diese angebliche Korrelation einer intensiven Überprüfung unterzogen und haben dabei den IFO-Index mit der weiteren Entwicklung des DAX in den nächsten ein, drei, sechs und 12 Monaten verglichen. Das Ergebnis: Der Korrelationskoeffizient beträgt in allen Zeitebenen zwischen -0,06 und +0,06. Alle Werte, die um die 0 schwanken (und -0,06 bis + 0,06 erfüllt diese Voraussetzung), sind quasi schlicht Zufall. Man kann also keinen signifikanten Zusammenhang zwischen den Ständen des IFO und der weiteren Börsenentwicklung feststellen!

Fazit

Es gibt viele Gründe warum der DAX weiter korrigieren oder wieder ansteigen könnte. Der IFO gehört jedoch eindeutig nicht dazu. Viel eher passt dieser angebliche Zusammenhang in die Rubrik "Mythologie dies hard". In dieser Schublade befinden sich auch die angeblichen Korrelationen zwischen den Insiderverkäufen und der weiteren Börsenentwicklung und auch einer tiefen Volatilität, die ein Warnsignal darstellen soll. Vergessen Sie das einfach - oder noch besser: Glauben Sie nicht alles, das in der Zeitung steht - und prüfen Sie angebliche Zusammenhänge immer zuerst nach, bevor Sie diesen Glauben schenken. Ab sofort sind Anmeldungen möglich. Erfahren Sie jetzt mehr über Garantie Plus Dezember 07.

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