Bären zum Abschuss freigegeben?

Dieser Vergleich wird Sie überraschen!

Historische Vergleiche und die Suche nach Parallelen sind für mich ein wichtiger Ratgeber in markanten Börsensituationen. Dies hilft Ihnen jeweils Situationen nüchtern einzuschätzen und emotionales Handeln zu vermeiden. Ich habe Ihnen ein schönes Beispiel mitgebracht. Die aktuelle Entwicklung im DAX ähnelt stark der Situation aus dem ersten Halbjahr 1998.

Die Bären sind los...

Neben den Bären an den Aktienmärkten sorgt in diesen Tagen auch ein echter Bär für Aufregung. Liest man die Überschriften in den Medien fällt einem spontan die Ähnlichkeit zur aktuellen Situation an den Börsen auf. Unter "Bild" finden wir Überschriften wie "Der Bär macht alle balla-balla" - und auch "das Innenministerium erlaubt den Abschuss des Bären im Rahmen des Notstandes". Doch zurück zum Ernst der Börse. Während sich dieser Bär "nur" an Schafen und Hühnern vergriffen hat, hat die "Bärenattacke" DAX-Korrektur ca. 60 Milliarden Euro an Kapitalisierung vernichtet. Zur Verdeutlichung des Ausmaßes: Das entspricht in etwa dem kompletten Börsenwert von BASF und Bayer.

DAX Tageschart 2006

Im ganzen Jahresverlauf hat sich der DAX an der Oberkante des Trendkanals entlang nach oben gerobbt. Der aktuelle Aufwärtstrend im DAX wurde im Herbst 2005 schon einmal nach unten gebrochen. Eine üble Bärenfalle war die Folge und der DAX stieg anschließend weiter kräftig an. Die Berichterstattung in den Medien verwies damals ebenfalls auf den Trendbruch. Die Parallelverschiebung des Trendkanals nach unten wurde nun ebenfalls gebrochen und der DAX kämpft aktuell an der Unterkante mit einem evtl. Wiedereintritt in den Aufwärtstrendkanal. Die 200-Tage-Linie ist nur noch ca. 3% entfernt. Das eingezeichnete Gap wurde sauber geschlossen.

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DAX Tageschart 1998

Der Kursverlauf in 1998 ähnelt bisher recht stark dem laufenden Jahr 2006. Nach einem durchwachsenen Start legte der DAX bis Ende April heftig zu und verlor anschließend in wenigen Tagen über 8% seines Wertes. Der Aufwärtstrend wurde dabei ebenfalls gebrochen und viel "technisches Porzellan" zerschlagen. Anschließend verbuchte der DAX - ausgehend vom Korrekturtief am 27. April 1998 - einen Anstieg bis auf 6.227 Punkte am 21. Juli 1998. Der DAX hangelte sich hierbei an der Unterkante des "alten" Aufwärtstrends entlang. In dieser ganzen Phase hagelte es warnende Stimmen, die auf die technisch angespannte Situation verwiesen. In diesem skeptischen Umfeld begann die eigentliche Übertreibungsphase nach der erfolgten Korrektur im Frühjahr. Eine Parallele zu 1998 in diesem Jahr?

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DAX Monatschart

Im Monatschart habe ich die markanten Kursbereiche für Sie markiert. Das Level um 5.350 bis 5.550 Punkte besitzt eine hohe Signifikanz und bietet sich daher als Unterstützung in der laufenden Korrektur regelrecht an. Neben einem Pullback auf das Hoch aus dem Frühjahr 2002 (5.467 Punkte), verlaufen in diesem Bereich auch die Tiefs aus dem Frühjahr 2001.

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Fazit

Die aktuelle Situation ist weiterhin von großer Unsicherheit und Hektik geprägt. Die Volatilität ist in die Märkte zurückgekehrt. Fallen sind in beide Richtungen zu erwarten. Lehnen Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster und beobachten Sie aufmerksam die weitere Entwicklung. Hohe Tagesschwankungen bleiben uns vorerst erhalten.

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