DAX am Ende?

Beginnt jetzt die Trendwende?

Die Auftriebskräfte scheinen zu erlahmen und die Vorsicht der Investoren nimmt ständig zu. Die Angst - jetzt als Letzter auf den fahrenden Zug noch aufzuspringen - ist groß. Wie geht es weiter? Wird 2006 ein Bärenjahr?

DAX - Stundenchart

Der heutige "Kursrutsch" hat viele Anleger erschreckt. Nachbörslich wurden gestern Abend noch einmal neue Jahreshochs erreicht. Diese Hochs waren eindeutig negativ divergent und ein weiterer Rückgang hatte sich bereits abgezeichnet. Wir haben diesen Rutsch in unseren hochspekulativen Produkten gehandelt und die Gewinne bereits wieder mitgenommen. Eine dreiwellige Korrektur kann bereits abgezählt werden. Das noch offene Gap bei 5.460 Punkten wird jedoch zunehmend magnetisch. Der DAX hat mit dem Bruch der Marke von 5.480 Punkten - wenn auch noch nicht signifikant - eine Art Doppeltopp bestätigt. Das theoretische Kursziel aus dieser Formation liegt bei ca. 5.410 Punkten. Eine weitere, horizontale Unterstützung liegt bei 5.385 Punkten.

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DAX - Tageschart

Der DAX hat seinen kurzfristigen, sehr steilen Aufwärtstrend heute gebrochen. Dies wird allgemein als Warnsignal bezeichnet. Schauen wir uns deshalb einmal nüchtern die Fakten an. Ende April lautete die Devise: "Sell in may and go away". Ok. "Go away" hat ja auch gestimmt. Aber eben in die andere, als von vielen Analysten damals vorgezeichnete Richtung: Der DAX hat sich mit einem Spurt nach oben verabschiedet und hat vom 29. April 2005 bis heute um 33,5% zugelegt. Das gleiche Spiel dann noch einmal im Oktober letzten Jahres. Der DAX hat seinen Aufwärtstrend erneut gebrochen und genau in dem Augenblick, als eine Jahresendrallye von fast allen Kommentatoren abgesagt wurde, ist diese gestartet. Ein noch steilerer Aufwärtstrend hatte sich anschließend gebildet. Der DAX hat - vom Tief am 28. Oktober bis gestern - um satte 16,6% zugelegt. Selbst die technische Mindestkorrektur dieser jüngsten Aufwärtsbewegung liegt "erst" bei 5.251 Punkten. Eine Verschnaufpause hat sich der - durchaus etwas heiß gelaufene - DAX redlich verdient.

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DAX - Monatschart

Im langfristigen Monatschart wird ersichtlich, dass der DAX bereits über 50% seines gesamten "Bärenmarktverlustes" korrigiert hat. Das 61,8%-Retracement verläuft bei 5.864 Punkten. Das Hoch vom März 2002 (5.467 Punkte) hat der DAX ebenfalls bereits erreicht. Die technische Situation gestaltet sich nun widersprüchlich. Man kann bereits eine komplette a-b-c-Korrektur seit den Tiefs im März 2003 abzählen. Die Welle a reichte von 2.188 bis 4.175 Punkte im Januar 2004 und dauerte 10 Monate an. Der Anstieg betrug gewaltige 1.987 Punkte oder 90,8%. Ich erinnere mich noch gut an unser damaliges Interview mit dem Anlegermagazin "Börse Online" in München. Ken Fisher und ich sagten dem DAX eines der besten Jahre seiner Geschichte voraus, obwohl dieser damals mit fast 10% seit Jahresanfang im Minus lag. Mitten im - damals gerade begonnenen - Irak-Krieg wurde diese Aussage belächelt. Die sich dem steilen Anstieg anschließende Abwärtswelle b führte den DAX bis im August 2004 auf 3.619 Punkte zurück und es wurde vor weiteren Kursstürzen gewarnt. In diesem Augenblick begann eine weitere Aufwärtswelle, die den DAX bis gestern auf 5.553 Punkte trieb. Es errechnet sich ein Anstieg von 1.934 Punkten. Die Wellen a und c sind damit fast gleich lang geworden (1.987 vs. bisher 1.934 Punkte). Unser theoretisches Kursziel von 5.606 Punkten wurde damit praktisch erreicht. Gibt man dem DAX jedoch einen gleich langen, prozentualen Anstieg von 90,8% - seit seinem Zwischentief bei 3.619 Punkten im August 2004 - so errechnet sich eine Zielmarke von 6.905 Punkten. Zur Erinnerung: Das bisherige Allzeithoch im DAX lag im März 2000 bei 8.136 Punkten. Der DAX muss in den nächsten Wochen aufmerksam beobachtet werden. Die Mindestanforderungen an eine Bärenmarkt-Korrektur sind bereits erfüllt. Die Chance auf eine Trendwende nach unten besteht - Risikofaktoren müssen sorgfältig beleuchtet werden.

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Fazit

Es gibt viele interessante Themen, die den weiteren Verlauf des DAX und des Börsenjahres 2006 bestimmen sollten. Die Schlagzeilen, die die Wirtschaftspresse in diesen Tagen bewegt, werden es wahrscheinlich nicht sein. Suchen Sie nach negativen und auch positiven Überraschungen, die die Märkte beeinflussen werden. Einige davon werde ich in meiner Jahresprognose konkretisieren und bewerten.

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