Analysten springen gerne

Die Realität läuft den Prognosen wieder einmal davon.

Sie kennen bereits meine grundsätzliche Prognosemethodik. Wir sammeln zu Beginn eines jeden Jahres die Prognosen der Investmentbanken und schließen diesen Marktkonsens als eher unwahrscheinlich aus. Wir suchen anschließend nach dem für uns wahrscheinlichsten Alternativszenario. Sie denken das funktioniert nicht? Bestellen Sie sich doch einfach einmal unsere Prognose 2005 und prüfen dieses selbst nach. Ich habe Ihnen zu diesem Thema ein aktuelles Beispiel für den DAX mitgebracht.

Ein Sprung nach rechts

In der unten stehenden Grafik, habe ich die einzelnen Prognosen der Investmentbanken für Sie aufbereitet. Die Umfrage vom Januar ergab wesentlich mehr "Tipps" und dadurch sind die entsprechenden "Balken" im Diagramm auch jeweils höher. An der Grundaussage und Interpretation ändert dies nur wenig. Sie erkennen schön, dass noch im Mai die Skepsis regierte und kaum en Analyst dem DAX diesen großen Sprung zutraute. Das hat sich nun im September - nicht gerade erstaunlich - geändert. Viele Banken trauen dem DAX - ausgehend vom Niveau über 4800 Punkte - einen kleinen, weiteren Anstieg zu.

Zu viel Optimismus?

Ist das nun aber ein "zu großer Optimismus"? Ich denke nein. Diese Anhebung der ursprünglichen Prognosen ist nichts weiter als ein Anpassen der - zu pessimistischen - Prognosen an die Realität. Nur eine einzige Bank hat dem DAX zu Jahresbeginn einen Anstieg über 4800 Punkte zugetraut. Der DAX hat heute jedoch die 5000-Punkte-Marke kurzfristig überschritten. Dieser Sprung nach rechts, ist lediglich eine Verschiebung der Bandbreite der Prognosen und keinesfalls eine grundsätzliche Neuorientierung bzw. ein Zeichen für aufkommende Euphorie. Einen Anstieg auf über 5200 Punkte halten nur wenige Banken für möglich. Vom heutigen Tageshoch an gerechnet, wären das weniger als 4%. Sieht so Euphorie aus? No way!

diagram

Fazit

Die ganzen 90-iger Jahre waren von diesem Phänomen geprägt. Die Analysten waren stets zu skeptisch und mussten ihre Prognosen der Realität anpassen. Die heutige Situation ist im Sentiment durchaus vergleichbar. Die grundsätzliche Skepsis und die nur verhalten positiven Prognosen stehen einem weiteren - signifikanten - Anstieg nicht im Weg.

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