Verbrannte Finger!

Das haben wohl fast alle ganz anders gesehen...

Wohl kaum eine Aktie stand im letzten August so sehr im Blickpunkt. Die gesamte Börsenwelt schaute auf den Börsengang der weltweit erfolgreichsten Suchmaschine. Im August 2004 wurde die Google-Aktie zum Kauf von 85 US-Dollar angeboten. Nachdem die Aktie am ersten Handelstag um über 20% zulegen konnte, wurde erstmals massiv zu schnellen Gewinnmitnahmen geraten. Was ist seither geschehen?

Immer wieder wurden - negative - Parallelen zur Yahoo-Aktie gezogen. Beim Börsengang war Yahoo lediglich 334 Millionen Dollar wert. Selbst nach dem Crash der Jahre 2000 bis 2002, wird die Firma bei einem Aktienkurs von heute 35,68 USD mit derzeit insgesamt rund 50 Milliarden Dollar bewertet. In der Spitze waren dies im Jahr 2000 sogar rund 200 Milliarden USD. "Finger weg von diesen überteuerten Internetwerten" hieß es zwangsweise nahezu einhellig. Niemand sollte sich erneut die Finger verbrennen. Man hatte ja schließlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Im letzten Jahr rieten fast alle Börsenmagazine und vermeintlichen Anlegerschützer zum Verkauf. Put-Optionen und Shortpositionen hatten viele Analysten auf der Empfehlungsliste. Die Google-Aktie strafte diese Positionen jedoch böse ab. Die Aktie hat im Vergleich zum Emissionspreis um mittlerweile 257% (!) zugelegt. Gestern wurde bei über 304 USD ein neues Allzeithoch markiert. Das Unternehmen ist damit ca. 52 Mrd. USD wert. Reihenweise verfielen in den letzten Monaten Knockout-Produkte wertlos, fast alle Optionsscheine besitzen heute nur noch Erinnerungswert. Doch schauen Sie sich in den Diskussionsforen um: Fast alle Trader suchen weiterhin nach Shorteinstiegen. Parallel dazu wird die Aktie von großen Adressen weiter aufgestockt. Eine klare Divergenz.

Google - Tageschart

Die technische Situation zeigt kurzfristig sicher Überhitzungstendenzen. Der recht steile Aufwärtstrend wurde sogar nach oben verlassen. Es hat sich ein neuer, extrem steiler Uptrend gebildet. Dieser wird nicht lange halten. Vieles spricht für einen Rückgang in den flacheren, langfristigen Aufwärtstrendkanal.

diagram

Fazit

Es macht wenig Sinn, sich auf Dauer gegen den Markt zu stellen. Eine Kursbewegung als irrational zu bezeichnen, bedeutet in der Sprache der Anleger nichts anderes, als im Klartext: "Verdammt, ich liege falsch." Überlassen Sie diese Einstellung besser den "Anderen".

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