Diese Blase wird platzen! (Teil 2)

Beginnt die Blase bereits zu platzen oder nicht?

Am 31. März habe ich den ersten Teil dieser Kolumne veröffentlicht und ich habe viele eMails zu diesem Thema erhalten. Viele meinten, dass diese Zinsblase doch jeder sieht. Das stimmt. Doch ich habe mit meinen Ausführungen die Zinsblase nicht gemeint. Es handelt sich hierbei um eine ganz andere Blase. Diese Nachricht bezieht sich auf die Meldung "Diese Blase wird platzen! (Teil 1)" vom 31.03.2005 / 23:13Uhr.

Überall werden Blasen gesehen

Es ist in diesen Tagen sehr modern, überall Blasen zu suchen und vor allem, vermeintliche Blasen auch zu finden. Wer von Ihnen hat noch nichts von der Immobilienblase, der Blase durch die hohe Verschuldung in den USA, der Zinsblase an den Anleihemärkten und natürlich von der neuerlichen Aktienblase - der so genannten Echo-Bubble - gehört? Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Blase, die jeder sieht, keine Blase ist. Alle Befürchtungen vor diesen Blasen sind in den Märkten längst diskontiert und besitzen kein Überraschungsmoment mehr.

Die Angstblase wird übersehen

Die eigentliche Blase, die sich in den letzten Jahren immer weiter aufgebläht hat, wird übersehen. Man kann dieser Blase durchaus mehrere Namen geben, um sie zu beschreiben: Geldblase, Angstblase oder auch einfach Liquiditätsblase. Das hört sich auf den ersten Blick sicher negativ für die mittel- und langfristigen Aussichten an den Finanzmärkten an. Ich bin jedoch gegenteiliger Meinung. Es wird sehr oft von einer künstlich geschaffenen - ja fast virtuellen - Liquidität gesprochen. Doch diese Liquidität ist durchaus real existent. Schauen Sie sich einfach die aktuellen Statistiken an, wo das zur Verfügung stehende Geld aktuell "geparkt" ist. Fragen Sie mal Ihren Bankberater um die Ecke, was die Investoren aktuell bevorzugen. Die Angst regiert, das klassische Sparkonto und Geldmarktanlagen dominieren.

Ein Verlust ist garantiert

Die Angst, eine Fehlentscheidung zu treffen, ist allgegenwärtig. Die meisten deutschen Anleger entscheiden daher überhaupt nichts mehr und warten einfach ab. Die Direktbanken konkurrieren mit Tagesgeldangeboten von ca. 2,5% um diese vagabundierende Liquidität. Milliarden werden auf diese Weise eingesammelt. Niemand rechnet aber nach. Diese nominalen 2,5% müssen voll versteuert werden und die Inflation gibt der realen Rendite den Rest: Diese ist negativ, ein realer Kaufkraftverlust ist sicher!

Geld steht in Mengen bereit

Einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die weitere Entwicklung der Aktienmärkte, ist der zukünftige Zufluss an "frischem Geld". Wir beobachten in unserem Research sehr aufmerksam dieses Verhältnis. Während der Börse Anfang 2000 schlichtweg das Geld ausging, Versicherungen und andere institutionelle Anleger ihre Aktienquote massiv erhöht hatten und Wertpapierkredite überhand nahmen, so ist heute das Gegenteil der Fall. Risikoaversion wird - auch nach über zwei Jahren neuem Bullenmarkt - immer noch groß geschrieben.

Eine schöne Situation

In den vergangenen Jahren hörten meine Mitarbeiter und ich oft die Aussage von Interessenten: "Ja Herr Grüner, ich werde mein Geld durch Sie verwalten lassen, aber die Fälligkeit wird erst in einigen Monaten oder auch Jahren sein." Dies hat sich insbesondere in den letzten zwei Jahren ins Gegenteil verkehrt. Die zur Vermögensverwaltung zur Verfügung stehenden Beträge sind fast immer auf Festgeld- oder Tagesgeldkonten geparkt, eine kurzfristige Verfügbarkeit ist nahezu immer gewährleistet. Die Angst vor steigenden Zinsen und damit einhergehenden Kursverlusten in Anleihen, gepaart mit der Befürchtung von Kursverlusten an den Aktienmärkten hat viele Anleger zu absoluter Passivität gebracht. Man entscheidet meist gar nichts mehr, die Parkplätze für eigentlich mittel- und langfristig nicht benötigte Mittel quellen über. Die Geldblase wird immer größer. Für die globalen Aktienmärkte ist das Platzen dieser Geldblase eine große Chance, die Risiken sind durch diese hohen Geldpolster eher begrenzt.

Fazit

Überprüfen Sie die Aufteilung Ihrer Vermögenswerte, Ihre Asset Allocation, und handeln Sie nüchtern und vernünftig. Eine Aktienquote - von derzeit sehr oft nahe 0% - halte ich nicht für sinnvoll. Opfern Sie nicht die Renditechancen der nächsten Monate und Jahre Ihrer Angst - auch wenn sich das derzeit nicht gut anfühlt. Emotionen sind an den Finanzmärkten immer kontraproduktiv.

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