Bearkeile - Aufgepasst!

Bearkeile in wichtigen Indizes

In den letzten Wochen haben sich auffallend viele, auf den ersten Blick bearishe Chartformationen (Rising Wedges) in diversen Indizes gebildet. Die weltweit am meisten beachteten US-Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 sind in der Spitze der Bearkeile angekommen, ebenso der deutsche Leitindex DAX 30. Kurzfristig sind also regelkonforme Korrekturen zu erwarten

Regelkonforme Auflösung nach unten?

Sentimenttechnisch könnten sich diese offensichtlichen Bearkeile jedoch in den nächsten Wochen als üble Bärenfallen herausstellen. Auffallend viele, vordergründig negative Formationen wurden in den letzten Monaten nicht den charttechnischen Regeln entprechend nach unten, sondern nach oben aufgelöst. Wir gehen auch diesmal von einer weiteren Bärenfalle aus.

Große SKS im S&P 500 als Bärenfalle

Das große Bild hat sich weiter deutlich aufgehellt. Die immer wieder in den Medien benannte - und von vielen skeptischen Marktbeobachtern als signifikant eingestufte - große SKS-Umkehrformation im S&P 500 ist längst hinfällig, da die ehemalige Nackenlinie bei ca. 965 Punkten zurück erobert wurde. Sie stellte sich als Fehlsignal und Bärenfalle heraus.

Was geschah im Frühjahr?

Erinnern wir uns zurück ins Frühjahr diesen Jahres. Bearishe Kommentare überschlugen sich, neue Tiefststände galten als ausgemachte Sache. Ein bullishes Überschreiten der SKS-Nackenlinie im S&P 500 wurde mehrheitlich ausgeschlossen. Eine lokal ansässige Zeitung schloss ihre Börsen-Kolumne mit den Worten: "Erst bei Überschreiten von 965 im S&P 500 darf Hoffnung geschöpft werden. Aber vieles deutet darauf hin, dass dies nicht nur nicht bald sondern Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte nicht geschehen wird." Nur wenige Wochen später wurde die Nackenlinie zurück erobert. Wir stellten uns in unserer Analyse vom 13.05.2003 gegen die bearishe Mehrheitsmeinung, erwarteten eine Fortsetzung des Kursaufschwungs und wurden dafür hart kritisiert. .

Zu viel Euphorie?

Man liest in diesen Tagen weiterhin von der angeblichen, zu euphorischen Stimmung unter den Anlegern, weit beachtete - jedoch zum Forecasting eher nutzlose - Sentimentindikatoren erreichen Allzeithochs. Scheinzusammenhänge der letzten drei Jahre werden gefährlicherweise als Regeln angesehen. Wir haben diese Zusammenhänge bereits im September einer Überprüfung unterzogen und als nicht zielführend dargestellt. Skeptiker bezeichnen sich weiterhin als Realisten und die Bären ziehen - trotz einem extrem positiven Aktienjahr 2003 - nicht die Reissleine. Schieflagen werden zu strategischen Shortpositionen erklärt, "die Bärenmarktrallye wird ja schon einmal zu Ende gehen". Man ist sich sicher und glaubt an die Fortsetzung des noch intakten, übergeordneten Abwärtstrends, der jedoch bereits zur Disposition steht. Fast täglich lesen wir von weiteren, neuen Indikatoren, die auf einen baldigen Absturz hinweisen. Es wird angeblich "Distribution" betrieben, vermeintliche Schäfchen werden von Wölfen gerissen und vernünftige Anleger sollten doch aus den letzten drei Jahren Bärenmarkt gelernt haben. Die immer positiveren Fakten aus der Wirtschaft, steigende Unternehmensgewinne und die sich stetig verbessernde konjunkturelle Situation werden ignoriert. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Eine bearishe Grundeinstellung sitzt immer noch bei vielen Anlegern fest, Risikoaversion wird großgeschrieben und Garantieprodukte haben Hochkonjunktur. Erst wenn die hartgesottenen Skeptiker ins Bullenlager wechseln wird es für uns Zeit, über einen grundsätzlichen und strategischen Wechsel der Ausrichtung nachzudenken.

Betreiben Sie selbst Marktforschung

Meine Empfehlung zum Abschluss: Betreiben Sie eigenes Research. Besuchen Sie einige Bankfilialen in Ihrer Nähe und fragen Sie mal nach, wo die angeblichen Bullen denn sind und wie viele Kunden schon wieder Aktien ins Depot genommen bzw. übergewichtet haben. Sie werden über die Antworten der Bankberater sicher staunen und sich fragen, wo der angebliche Optimismus denn überhaupt festzustellen ist.

Fazit

Für das Jahresende erwarten wir weiterhin anziehende Notierungen. Die traditionell statistisch stärksten Börsenmonate November bis März liegen vor uns, die Versorgung der Märkte mit Liquidität ist trotz der gestrigen englischen Leitzinserhöhung üppig vorhanden. Ein junger Bullenmarkt verhält sich gegenüber den Anlegern wie ein wildes Pferd beim Rodeo - lassen Sie sich nicht abwerfen! Die Welt ist besser als sie scheint - enjoy! 

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