Bundesschatzbriefe
Das Ende einer Ära
Der Glanz vergangener Tage
Bundesschatzbriefe - ein Opfer der Zinsentwicklung
Bundesschatzbriefe zählten früher zu den beliebtesten Wertpapieren der deutschen Anleger. "Sicher wie ein Sparbuch, aber besser verzinst" so der Wahlspruch der Bundesrepublik. Bundesschatzbriefe wurden Ende der 60er Jahre von der Deutschen Finanzagentur aufgelegt und etablierten sich schnell im Bereich der Geldanlage.
Der Anleger lieh dem Staat Geld und bekam dafür Zinsen und maximale Sicherheit - ein einfaches Rezept. Doch das Niedrigzinsumfeld forderte seinen Tribut: Aus Kostengründen wurden ab dem Jahr 2013 keine neuen Bundesschatzbriefe von der Finanzagentur mehr aufgelegt. Die Verzinsung war kurz vor der Einstellung auf ein Minimum geschrumpft.
Bundesschatzbriefe in zwei Versionen:
- Typ A: Laufzeit von sechs Jahren, Zinsen werden als Kupon am Ende jedes Laufzeitjahres ausbezahlt
- Typ B: Laufzeit von sieben Jahren, Zinsen werden kumuliert und erst am Ende der Laufzeit zusammen mit dem ursprünglich angelegten Betrag ausbezahlt
Das Prinzip der steigenden Zinsen
Damit Anleger von Bundesschatzbriefen möglichst bis zum Laufzeitende an Bord bleiben, wurden die Zinsen mit fortdauernder Laufzeit des Bundesschatzbriefes angehoben. Oberstes Gebot für viele Investoren war dennoch die maximale Sicherheit, die Rendite dabei eher zweitrangig.
Die ersten Serien der Bundesschatzbriefe zahlten im sechsten Jahr bis zu 8% Zinsen - aus heutiger Sicht eine erstaunliche Verzinsung. Der Zinsverlauf der Bundesschatzbriefe ist ein weiteres Abbild für die Zinsentwicklung der letzten Jahre - mit einem abrupten Ende im Jahr 2013.
Wer sein Kapital als Anleger vorrangig sehr sicher investieren möchte, der kann aus verschiedenen Geldanlagen wählen, die in den Bereich der Risikoklasse I fallen. Dazu gehören in erster Linie Tagesgelder, Festgeldanlagen, Spareinlagen und Sparbriefe, aber auch die sogenannten Bundeswertpapiere. In diese Rubrik fällt neben Bundesanleihen und Bundesobligationen unter anderem auch der Bundesschatzbrief. Allerdings können Kunden diese Geldanlage aktuell nicht mehr neu erwerben, da die Ausgabe der Bundesschatzbriefe zum 31.12.2012 von der Finanzagentur eingestellt wurde. Wer allerdings noch Bundesschatzbriefe besitzt, der verfügt zumindest über eine sehr sichere Anlageform.
Hohe Sicherheit bei den Bundesschatzbriefen
Bis einschließlich 2012 gab die Finanzagentur des Bundes unter anderem Bundesschatzbriefe aus. Diese wurden bis zur damaligen Zeit an viele Anleger verkauft, die insbesondere eine sehr sichere Geldanlage nutzen wollten. Aufgrund der Struktur existieren bei den Bundesschatzbriefen weder ein Kurs- noch ein Zinsrisiko. Zwar gibt es theoretisch ein Emittentenrisiko, jedoch ist dies aufgrund der Tatsache, dass die Bundesrepublik Deutschland als Staat hinter diesen Wertpapieren steht, eher zu vernachlässigen. Schatzbriefe wie die Bundesschatzbriefe werden nicht an der Börse gehandelt, sodass kein Kursrisiko vorhanden ist. Darüber hinaus ist der Zinssatz für die gesamte Laufzeit festgelegt, was ebenfalls zur hohen Sicherheit beiträgt.
Die Zinsgestaltung beim Bundesschatzbrief
Etwas genauer sollten sich Anleger die Zinsgestaltung ansehen, die es bei den Bundesschatzbriefen gibt. In dieser Hinsicht muss zunächst einmal beachtet werden, dass der Bundesschatzbrief in zwei Varianten angeboten wurde, nämlich einerseits als Typ A und zum anderen als Typ B. Die beiden Typen unterscheiden sich vor allem in zwei Punkten, nämlich in der Laufzeit sowie im Zeitpunkt, an dem die Zinsen gezahlt werden. Beim Bundesschatzbrief Typ A, der eine Laufzeit von sechs Jahren hat, werden die Zinsen am Ende eines jeden Laufzeitjahres gutgeschrieben. Beim Bundesschatzbrief Typ B mit einer Laufzeit von sieben Jahren ist es hingegen so, dass eine Ansammlung der Zinsen stattfindet. Die Auszahlung erfolgt dann schließlich am Ende der Laufzeit zusammen mit dem investierten Kapital.
Kennzeichnend für die Bundesschatzbriefe ist im Hinblick auf die Verzinsung vor allem die Tatsache, dass der Zinssatz von Jahr zu Jahr steigt. In diesem Punkt sind die Bundesschatzbriefe durchaus mit dem von vielen Banken angeboten Zuwachssparen zu vergleichen, denn auch hier gibt es eine sogenannte Zinstreppe. Anleger werden beim Bundesschatzbrief also vor allem dann belohnt, wenn sie die Wertpapiere möglichst lange - im Idealfall bis zum Laufzeitende - im Bestand halten. Da die Zinsen jährlich etwas höher werden, ergibt sich daraus, dass die Rendite mit den Jahren ansteigt. Die letztmalig ausgegebenen Bundesschatzbriefe hatten allerdings nur noch eine durchschnittliche Rendite, die bei unter 1,8 Prozent lag. Daher waren die Wertpapiere schon etwas länger nicht mehr besonders attraktiv für Anleger, die zumindest einen durchschnittlichen Ertrag erzielen wollten.
Aktuelle Alternativen zum Bundesschatzbrief
Wie eingangs erwähnt, werden seit mittlerweile mehr als zwei Jahren keine Bundesschatzbriefe mehr von der Finanzagentur ausgegeben. Wer dennoch in Bundeswertpapiere investieren möchte, der kann auf einige Alternativen zurückgreifen. Dazu zählen vor allen Dingen:
- Finanzierungsschätze
- Tagesanleihen
- Bundesobligationen
- Bundesanleihen
- Bundesschatzanweisungen
Die meisten dieser Bundeswertpapiere sind derzeit allerdings vom Ertrag her nicht attraktiv. Teilweise bewegt sich die Rendite aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen nicht einmal mehr über der Marke von 0 Prozent.
Rückgabe der Bundesschatzbriefe
Bundesschatzbriefe werden zwar nicht an der Börse gehandelt, aber dennoch können Anleger - mit Einschränkungen - bereits vor Ende der eigentlichen Laufzeit über ihr Kapital verfügen. Konkret ist es möglich, die Bundesschatzbriefe in begrenzten Werten nach dem ersten Laufzeitjahr wieder zu verkaufen. Nach Ablauf dieser Frist kann jeder Gläubiger innerhalb von 30 Kalendertagen Bundesschatzbriefe im Gegenwert von maximal 5.000 Euro an den Bund zurückgeben. Demzufolge ist es möglich, innerhalb eines Jahres Bundesschatzbriefe des Typs A oder B im Gesamtwert von bis zu 60.000 Euro zu verkaufen.
Für wen sind Bundesschatzbriefe geeignet?
Die Frage danach, für wen Bundesschatzbriefe als Geldanlage geeignet sind, erübrigt sich im Prinzip deshalb, weil diese Bundeswertpapiere seit über zwei Jahren nicht mehr ausgegeben werden. Dennoch ist es natürlich für Anleger, die bereits Bundesschatzbriefe haben, durchaus interessant zu wissen, ob diese Geldanlage noch sinnvoll ist. Zudem ist selbstverständlich nicht auszuschließen, dass es in einigen Jahren erneut Bundesschatzbriefe geben wird. Tatsache ist jedenfalls, dass es sich definitiv um eine sehr sichere Anlageform handelt. Je nachdem, wann die Bundesschatzbriefe erworben wurden, sind sie mitunter - besonders im Vergleich zur aktuellen Niedrigzinssituation - durchaus noch mit recht attraktiven Zinsen ausgestattet.